Berliner Branchen Stadtplan Tickets Club ... :: Berliner Kurier Belletristik Wole Soyinka: Ibadan. Streunerjahre 1946-1965. Aus d. Englischen v. Irmgard Hölscher u. a. Ammann Verlag Zürich 1998, 499 S., 49,80 Mark. Paradies mit Höllenhunden In "Ibadan. Streunerjahre" erinnert sich der afrikanische Nobelpreisträger Wole Soyinka an seinen abenteuerlichen Weg zum erwachsenen Mann von Regine Sylvester W enn Wole Soyinka reist, dann braucht er Schutz und einen falschen Namen. Seine Adresse ist geheim. Den Reisepaß zog das nigerianische Militärregime 1994 ein, danach flüchtete Soyinka über die grüne Grenze. Der prominenteste Dissident Nigerias und einzige Literatur-Nobelpreisträger Afrikas lebt im Exil in den USA. In Nigeria ist er zur Fahndung ausgeschrieben, ihm droht die Todesstrafe wegen Hochverrats. Es ist gefährlich, ihn zu kennen: Seit November 1997 sitzt der nigerianische Lyriker Ifowodo in Haft, weil er auf Fotos zusammen mit Soyinka zu sehen war. Mit den Erinnerungen "Ibadan. Streunerjahre" wird Wole Soyinka seine Lage in Nigeria nicht verbessern. Aber das will er auch gar nicht. Er ist 63 Jahre und ein sehr zorniger Mann. Sein neues Buch erzählt von den zwanzig Jahren seines Lebens, in denen diese Wut entstand: Sie beginnen mit einem elfjährigen Jungen, der 1946 auf der Bahnstation von Ibadan ankommt und mit einer Holzkiste auf dem Kopf zum Internat des Gymnasiums läuft. Die zwanzig Jahre enden 1965 mit der Inhaftierung des erwachsenen Mannes nach dem Überfall auf einen Rundfunksender - da hatte er eine Botschaft gegen den nigerianischen Premierminister verlesen - "Akintola, hau ab!". | |
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